Meine Degufarbzucht

Eine artgerechte Haltung, sowie eine gesunde Ernährung meiner Fellkugeln, sind mir sehr wichtig.
Hier bekommt Ihr einen Eindruck meiner grundsätzlichen Philosophie über die Zucht von Degus, die Degu-Haltung in unserer Hobbyzucht und erfahrt mehr über deren Fütterung und Pflege.

Degutribe ~ die kleine Degu-Hobbyzucht

Und das sind wir…

Meine Deguzucht besteht aktuell aus 5 Gruppen, sowie einer Seniorengruppe und einer Männchengruppe (reine Liebhaber-Fellchen). Die Zuchttiere stammen aus unterschiedlichen Zuchten mit unterschiedlichem Stammbaum. Unter der Zuchtsoftware des 1.Degu-Zuchtvereins können die Stammbäume der Tiere nachverfolgt werden. Die Degu-Weibchen werden erst gedeckt, wenn sie mind. 6 Monate alt sind und eine Körpergröße bzw. -gewicht erreicht haben, welche unbedenklich für eine Trächtigkeit ist (~220 g).

Die Degus sind bei uns in maßgefertigten Holz-Drahtgitter-Hobbyglas Volieren untergebracht, die bei uns im Haus im Flur und in meinem Arbeitszimmer stehen. Dadurch sind die Degus an Menschen und unterschiedlichste Geräusche gewöhnt und in der Regel zahm.
Wir legen Wert auf möglichst große Ebenen und viele Klettermöglichkeiten, die allerdings nicht zu hoch sein dürfen, damit Jungtiere nicht Gefahr laufen sich bei einem Sturz zu verletzen. Aus diesem Grund sind unsere Deguzucht-Heime alle in Etagen gebaut und über kleine Schlupflöcher untereinander verbunden.

Der dekorative Käfig links auf dem Bild wurde übrigens von der Kleintiervilla gebaut und ist mit einem Extrem-Nageschutz versehen. So können die Etagen und Türen viele Jahre lang genutzt werden und das Deguheim lässt sich zudem gut reinigen. 

Alle meine Gruppen verfügen natürlich über ein degugerechtes Laufrad aus Metall, um ihrem täglichen Bewegungsdrang nachgehen zu können. Die  Laufräder werden in den Deguheimen mit Babies entweder in der ersten Zeit entfernt oder aber sind so in der Höhe angebracht, dass die Jungtiere sie nicht erreichen können. Wir haben inzwischen komplett auf Holzbehausungen umgestellt, damit die Einstreu nicht ständig aus dem Käfig fällt, d.h. unsere Deguheime haben in der Regel geschlossene Seiten und Rückwände. Die Vorderfronten bestehen entweder aus Acrylglas oder Gitterdraht.

Unsere Futtermischung stellen wir aktuell aus der SAB-Pflanzen- und Saatenmischung (s. auch Tipps für Anfänger, Punkt 2) Ernährung), bzw. vergleichbare Mischungen mit einem  Ca:Phosphor-Verhältnis von 2:1, her. Dazu gibt es getrocknetes und frisches Gemüse, sowie noch stets einen kleinen Teil JR Farm Degu Spezial. Heu steht ihnen selbstverständlich immer täglich frisch zur Verfügung. Frische Kräuter & ungiftige Pflanzen von der Wiese, sowie Äste mit Blättern runden das tägliche Futterangebot, je nach Jahreszeit, ab. Unsere Degus (vor allem die Jungtiere) erhalten zusätzlich Vitamin D.

Insbesondere in einer Zucht ist eine regelmäßige Kontrolle der Gesundheit der Tiere wichtig

  • Wir lassen unsere Deguheime 2x jährlich per Einsendeprobe auf Giardien untersuchen. 
  • Unsere Degus werden täglich von mir gecheckt, ob es ihnen gut geht. Regelmäßige Gewichtskontrollen geben zudem schon frühzeitig Hinweise auf mögliche Erkrankungen.
  • Die jungen Weibchen werden grundsätzlich erst dann mit einem Bock zusammen gesetzt, wenn aus tierärztlicher Sicht keine Bedenken hinsichtlich einer möglichen Trächtigkeit bestehen.

Und ein weiteres ideales Deguheim für unsere Zucht wird eingerichtet…

Unser neues maßgefertigtes Deguheim von der Kleintiervilla ist angekommen! Beide Etagen sind mit einem Durchgang verbunden, der aber auch im Bedarfsfall verschlossen werden kann.

Fertig eingerichtet sieht das Deguheim dann so aus. 🙂
Ideal ist für uns z.B. unten links der Platz, um einen weiteren kleineren Käfig zur Vergesellschaftung von Degus integrieren zu können. Außerdem lassen sich die Nager prima durch die dicke Acrylglasscheibe beobachten.

Im folgenden bekommt Ihr einen Eindruck von unseren aktuellen Deguheimen (Fotos unseres Zuchtkäfigs Nr. 4 folgt noch!). Normalerweise ist ein großer Holzkäfig “ein Deguheim”. Falls Jungtiere zur Vermittlung anstehen und von den Eltern getrennt werden müssen (z.B. Vermeidung von Inzucht-Verpaarung durch frühreife Söhne) oder Vergesellschaftungen anstehen, sowie Zuchtböcke vorrübergehend getrennt werden müssen, sind unsere Käfige so konstruiert, dass einzelne Abteile ohne viel Aufwand abgetrennt werden können.

Unsere Degu-Gruppen bekommen in den Sommermonaten so gut wie täglich frische Äste und Blätter, sowie Kräuter und Blüten aus unserem Garten. In den Wintermonaten steigen wir auf Möhrengrün, dunkle Blattsalate und frische dünne Zweige (Garten) um. Frisches Futter ist zum Erhalt des gesunden Zahnabriebs bei Degus die absolute Grundlage. 

Hier seht Ihr auch unseren Quarantänekäfig (oben auf unserem Deguheim 2), den wir für kranke oder neue Tiere verwenden, bis geklärt ist, dass sie (wieder) gesund sind. Kuschelnester in Form von Hängematten oder Höhlen sind bei uns in jeder Degugruppe vorhanden. Wenn die Tiere genügend andere Nagematerialien im Käfig finden, werden diese in der Regel auch nur anfangs zum “allgemeinen Check” oder kurzer Umgestaltung (z.B. Loch an einer bestimmten Stelle) kurz benagt, dann aber nur noch zum gemütlichen Kuscheln verwendet.

Meine Philosophie: Warum eine Deguzucht, wo es doch nach wie vor einige Degus in Tierheimen und Pflegestellen gibt?

Da ich inzwischen seit über 20 Jahren (mit wenigen Jahren Ausnahme) Degus selbst halte, seit mehr als 15 Jahren die Online Community zum Thema Degu mit verfolge (und teilweise mitgestaltet habe) und mich als Tierärztin auf dem Gebiet der Nagetiere+Kaninchen nach wie vor regelmäßig fortbilde, denke ich, dass ich einen recht guten Überblick über die häufigsten gesundheitlichen Probleme von Degus, über all die Jahre hinweg, habe. Während es Anfang der 00-Jahre vor allem Diabetes-Erkrankungen (mit einhergehender Linsentrübung) waren, an denen viele Degus litten, sind es heute die Zahnfehlstellungen, die einen Großteil der Probleme ausmachen.
Laut der Einschätzung der Nager-Spezialistin Dr. Ewringmann sind inzwischen bis zu 60% aller Degus davon betroffen (viele davon ohne erkennbare Symptome nach außen hin zu zeigen)! Und das ist wirklich erschreckend…
Auch wenn vermutet wird, das ein Großteil dieser Zahnproblematik durch die falsche Zusammensetzung des Futters verursacht wird, ist jedoch ganz sicher auch das ungeplante Vermehren von kranken Degus durch “Kinderzimmerzuchten”, falsche Geschlechter-Bestimmung von Zoohändlern oder Inzucht, oft über Generationen hinweg, ein wichtiger Faktor für diese Situation.
Wie aber können wir diese Situation für unsere geliebten Nager wieder verbessern?
Einerseits gibt es inzwischen zahlreiche (mehr oder weniger seriöse) Degu-Züchter, andererseits natürlich auch immer noch Degus in Tierheimen oder privaten Vermittlungsorganisationen. Ich bin der Meinung, dass das nur Hand in Hand gehen kann. Die Erhaltung gesunder Degulinien, sowohl in der Naturfarbe Agouti, als auch in den bisher aufgetretenen “neuen” Fellfarben, finde ich wichtig. Ebenso wichtig ist natürlich, dass Notfall-Degus auch ein gutes neues Zuhause finden. Ideal wären “anerkannte/seriöse” Deguzuchten, die untereinander und mit Pflegestellen gleichzeitig kooperieren. Leider ist die Realität die, dass die “Degu Community” schon seit vielen Jahren in mehrere Lager regelrecht “gespalten” ist: Es gibt zum einen Züchter und komplette Zucht-Gegner. Zum anderen spalten sich die Züchtern untereinander wiederum in viele Kleingruppen, die nicht selten die jeweils anderen Züchter verteufeln und schlecht machen. Neulinge werden zudem selten ernst genommen und arrogant abgewiesen. Das ist wirklich mehr als traurig, finde ich. Denn letztendlich haben wir doch alle ein Interesse daran, dass es unseren kleinen Nagern gut geht, sie gesund sind und wir auch noch in vielen Jahren Freude in der Heimtierhaltung aneinander haben.
Unter anderem aus diesem Grund habe ich unsere kleine Privatzucht begonnen.
Ich habe auch schon einzelne Notfalltiere mit unseren Nachzuchten erfolgreich vermittelt und stehe dazu auch (je nach Kapazität) weiterhin gerne bereit.
Zusätzlich möchte ich betonen, dass ich immer ein freundliches offenes Ohr und eine grundsätzlich aufgeschlossene Haltung besitze, um mit seriösen Züchtern oder auch Notfall-Vermittlungsstellen in Austausch zu treten. Nur zu, traut Euch! 🙂